Kapverden | Maio
Die Insel Maio liegt 25 km östlich von der Insel Santiago. Wie Sal und Boa Vista gehört sie zu den flacheren Inseln des Archipels. Die Erosion, vor allem durch den Wind, hat praktisch alle Zeugen des ehemaligen Vulkanismus hinweggefegt. Die Insel hat eine Oberfläche von 269 km² und ihr höchster Punkt ist der Monte Penoso mit 436 m über dem Meer. Trotz der großen Trockenheit die auf der Insel herrscht, hat man Programme für die Wiederaufforstung, hauptsächlich mit Akazien, durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass die Insel Maio heute die größten Waldflächen des gesamten Archipels besitzt. Im Südosten der Insel gibt es Salinen und der Nordosten ist fruchtbar und lässt Landwirtschaft zu.
Die Insel wurde am 1. Mai 1460 entdeckt und diente anfangs als Weide für das dort eingeführte Vieh. Die Bevölkerung stieg am Anfang des 17. Jahrhunderts an, als man mit der Salzgewinnung in den Salinen begann. Diese wirtschaftliche Aktivität wurde von Engländern kontrolliert und erreichte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, vor allem durch den Export nach Brasilien. Die Insel, die bis zu 11.000 Tonnen Salz pro Jahr exportierte, wurde mehrmals von Piraten angegriffen und geplündert. Im 20. Jahrhundert kam der Salzexport zum Erliegen und die herrschende Trockenheit zwang einen Großteil der Bevölkerung zu emigrieren. Im Moment hat die Insel ca. 6.000 Einwohner, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft, der Viehzucht und dem Fischfang leben. Dies ist nur deshalb möglich, weil man unterirdisches Wasser mit Windrädern an die Oberfläche holt. Die Bewohner der Insel, die ein sehr einfaches Leben führen, sind sehr offen und freundlich zu ausländischen Besuchern.
Einsame Strände mit weißem Sand, das heitere Städtchen Porto Ingles mit seinen ausgedehnten Salinen, das Keramik-Kunsthandwerk in Morro, das Fischerdörfchen Calheta, die einsamen Wüstenlandschaften, die artenreiche Meeresfauna, die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Bewohner und die angenehme Ruhe und Stille zeichnen Maio aus. Vila do Maio, aufgrund der englischen Schiffe, die in der Vergangenheit dorthin kamen, um Salz zu laden auch bekannt als Porto Ingles, liegt an einem der schönsten und größten Sandstrände der Inselgruppe.
Die Häuser des Ortes sind in freundlichen Farben gestrichen und im Zentrum findet man eine herrliche Kirche, die 1872 fertig gestellt wurde. Aus derselben Zeit, einer Epoche großen Wohlstands, stammt die Zitadelle, die in der Nähe des Hafens gebaut wurde, um sich gegen die Piratenangriffe wehren zu können. Heute hat der Ort etwas weniger als 1.600 Einwohner. Es ist ein absolut ruhiger und friedlicher Ort, wo die Einwohner im Rhythmus der Wellen, die sanft den Strand bespülen, zu leben scheinen.
Man kann die Insel bewandern oder in einem Aluguer kennen lernen. Mit einem Geländewagen braucht man kaum zwei Tage, um alle interessanten Orte zu sehen. Auffallend sind die Kontraste zwischen Wüstenlandschaften, kleinen Oasen und den zahlreichen, praktisch unberührten Stränden.
Die Saline in der Nähe von Vila do Maio wird heute praktisch nicht mehr genutzt. Jedoch lohnt es sich, hier einen Spaziergang zu machen, vor allem morgens oder abends, wenn die schrägstehende Sonne auf die immensen Salzfelder scheint. Ganz in der Nähe der Saline liegt der Ort Morro. Das kleine Dörfchen ist von Kokospalmen umgeben und beherbergt eine Keramik-Werkstatt, in der sehr schöne und dekorative Gegenstände gefertigt werden. Direkt am Meer gibt es eine Bungalowsiedlung, der sogenannte Schildkrötenclub, der sich harmonisch in die umgebende Landschaft einfügt.
Ungefähr 3 km von Morro entfernt gibt es ein kleines Fischerdorf, das mit seinen kleinen Booten praktisch die ganze Insel mit Fisch und Meeresfrüchten versorgt. Gleich neben dem Dorf beginnt eine Gegend, die im Vergleich zum Rest von Maio durch ihre üppige Vegetation überrascht. Praktisch überall an der Küste gibt es herrliche Strände, an denen man Sonne und Meer in völliger Einsamkeit genießen kann. Im Sommer werden diese Strände von Meeresschildkröten aufgesucht, die dort ihre Eier ablegen.